Schichten, Spuren & Spiralen.
Der Unterjura in der Umgebung von Schwäbisch Gmünd
5. November 2010 – 30. Januar 2011
Seit Jahrhunderten ist das Unterjura-Vorland um Schwäbisch Gmünd bekannt für vielfältige und hochwertige Fossil-Fundstellen. Diese Versteinerungen geben uns heute einen kleinen Einblick in die faszinierende Welt der Zeit vor rund 200 Millionen Jahren, als Ammoniten, Belemniten und Seelilien im tropischen Jurameer schwammen.
Die schönsten und spektakulärsten Fossilien zum Unterjura aus der Umgebung von Schwäbisch Gmünd zeigt jetzt die Ausstellung »Schichten, Spuren & Spiralen«. Die Präsentation umfasst gut 400 Exponate. Zu den Glanzpunkten gehört die berühmte Fauna der Stachelhäuter aus dem Psilonotenton und die aus dem Numismalismergel stammende, hervorragend erhaltene Seelilienkolonie von Böbingen: Diese Kolonie ist der älteste Nachweis von auf Treibholz angesiedelten Seelilien in Europa. Anhaltspunkte über das Verhalten von Tieren vor rund 200 Millionen Jahren liefern zahlreiche Lebensspuren aus dem Angulatensandstein. Hinzu kommt die imposante Vielfalt der Ammoniten aus dem Arietenkalk. Erstmals ist auch die sog. »einsame Koralle« zu sehen, ein solitärer, perfekt erhaltener Korallenstock.
Umfassendes Bild vom Unterjura
Die Umgebung von Schwäbisch Gmünd ist die Unterjuraregion in Baden-Württemberg schlechthin. Nirgendwo anders gibt es so viele Übergänge von den Unterjura-Schichten zum Keupertal. Und nirgendwo anders hat eine so große Vielzahl von Flüssen, Seitenbächen und Bachrissen die Unterjura-Platte derart zersägt und zergliedert. Dies führte zu einer Vielzahl von natürlichen Fossil-Fundstellen. Hinzu kamen Fundplätze, die durch verschiedene Baumaßnahmen erschlossen wurden.
Der ganze Reichtum fossiler Fundstücke aus dem Unterjura in der Umgebung von Schwäbisch Gmünd präsentiert die Ausstellung in insgesamt 24 Vitrinen. Vor allem die Gehäuse von Ammoniten – die Leitfossilien im Jura – sind in den acht Unterstufen des Unterjuras in großer Formenvielfalt vorhanden: von der ältesten Schicht, dem Psilonotenton, über den Angulatensandstein und Arietenkalk, den Turneriton und Numismalismergel, den Amaltheenton und Posidonienschiefer bis zur jüngsten, dem Jurensismergel.
So nimmt die Ausstellung seltene Seelilien aus dem Angulatensandstein unter die Lupe. Umfassend wird die Vielfalt der Ammoniten aus dem Arietenkalk ausgebreitet. Zu entdecken gibt es den „Ammonites gmuendense“ – der den Namen Gmünds trägt – sowie die jeweils namensgebenden Fossilien der Unterjuraschichten. Zahlreich vertreten sind fossile Prunkstücke aus dem Numismalismergel: Krebse in Knollen, Nautiloiden mit Schalenerhalt, Ammoniten mit dem Aussehen von Hörnern eines Steinbocks. Daneben vermittelt ein Ammoniten-Längsschnitt den faszinierenden inneren Aufbau dieses Tieres. Zu den besonders gesuchten Objekten zählt die Schlitzbandschnecke Pleurotomaria. Dass in unserer Region auch Ichthyosaurier, Großkrebse und Fische lebten, ist ebenfalls zu sehen. Aus fossilem Holz, dem Gagat, fertigten Gmünder Kunsthandwerker seit der Renaissance Kugelglieder für Rosenkränze. Welche Schätze der Jurensismergel bereit hält, offenbaren Ammoniten und Belemniten und schließlich – die einsame, koloniebildende Koralle.