Erwin Wortelkamp.

Im Gegenüber – Skulpturen und Papierarbeiten

19. März – 15. August 2004

Ausstellungsansicht: Erwin Wortelkamp. Im Gegenüber – Skulpturen und Papierarbeiten, Galerie im Prediger 2004. © Künstler/VG Bild-Kunst, Bonn 2005, Foto: Museum im Prediger, Joachim Haller.
Ausstellungsansicht: Erwin Wortelkamp. Im Gegenüber – Skulpturen und Papierarbeiten, Galerie im Prediger 2004. © Künstler/VG Bild-Kunst, Bonn 2005, Foto: Museum im Prediger, Joachim Haller.

Zur Ausstellung

Ganz besondere Orangen – "Orangen für Hans von Marées" – stehen in der Galerie im Prediger vom 19.3. bis 15.8.2004 im Mittelpunkt einer von Erwin Wortelkamp speziell für Schwäbisch Gmünd konzipierten Rauminstallation. "Im Gegenüber" stehen 45 Wand- und Bodenarbeiten des renommierten Bildhauers, die sich in ihren farbigen und räumlichen Bezügen zu einem poetischen Ensemble fügen und einen spannungsreichen Dialog eröffnen. Mit Erwin Wortelkamp (Jahrgang 1938) ist ein Künstler zu Gast, dessen facettenreiches und komplexes Werk innerhalb der deutschen Bildhauerei der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine bedeutende Stellung einnimmt. Arbeiten des Künstlers waren vielfach Gegenstand großer Einzelpräsentationen im In- und Ausland und wurden in bedeutenden Gruppenausstellungen wie der Dokumenta 6 (1977) gezeigt.

Wortelkamps bildhauerische und malerische Arbeiten suchen den Dialog von Kunst und Natur; die Gmünder Ausstellung macht dies deutlich „Im Gegenüber“ von Skulpturen und Papierarbeiten. Der Naturbezug zeigt sich in erster Linie im Material seiner Skulpturen, das in den letzten Jahren vorwiegend das Holz wurde, dessen natürliche Form und Charakter auch durch die Bearbeitung mit der Axt und Kettensäge, die Akzente setzen, spürbar bleibt. Und er zeigt sich in seinen ganz eigenständig von der Bildhauerei entstandenen Papierarbeiten, die von der Natur, und vor allem von der küstennahen Landschaft um das italienische Bergdorf Acquaviva Picena in den Marken, inspiriert sind, und sich als ganz aus der Farbe entwickeln – wie die "Orangen".
Erwin Wortelkamps "Orangen" sind eine Hommage an den Deutschrömer Hans von Marées (1837–1887) und eine Auseinandersetzung mit dessen Malerei, in der die Orange verschiedentlich als Bildthema auftaucht; beide Künstler verbindet ein künstlerischer Zugang und Umgang mit der Natur und ein Interesse am Plastisch-Skulpturalen. Und so vermitteln Erwin Wortelkamps "Orangen" besonders das Runde und Griffige dieser elementaren Form: In den Papierarbeiten sind die Orangen mal als runde Farbflächen in pulsierenden Rot-, Gelb- und Orangetönen aus dem Bildgrund herausgehoben, mal als kreisrunde Formen auf farbigem Bildgrund aufcollagiert – ein subtiles Wechselspiel von Figur und Grund und von großer malerischer Intensität.
Ergänzt wird die Rauminstallation in der Prediger-Galerie durch zwei Arbeiten im Außenraum und einen großformatigen Prägedruck, der im Barocktreppenhaus im Inneren zu sehen ist. Parallel zur Ausstellung im Prediger sind in Kooperation mit der VGW im Gmünd-tech (Technologiepark Gmünd West) vor und im Gebäude fünf großformatige Skulpturen des Künstlers aufgestellt – Arbeiten, die einen Ausschnitt aus Wortelkamps breitem Spektrum skulpturalen Schaffens spiegeln.

Biografie

Der 1938 in Hamm/Sieg geborene Erwin Wortelkamp studierte von 1960 bis 1965 Bildhauerei und Kunstpädagogik an der Akademie für Bildende Künste in München bei Professor Robert Jacobsen. Nach einer Tätigkeit als Kunsterzieher erhielt er im Jahr 1973 die Stelle eines Lehrbeauftragten an der Pädagogischen Hochschule in Freiburg im Breisgau. 1975 richtete er sich im Alten Schulhaus in Hasselbach ein, legte dann im Jahre 1980 seine Arbeit als Assistent nieder, und begann im Jahre 1986 mit dem faszinierenden Projekt “im TAL”. Hierbei handelte es sich um die skulpturale Gestaltung eines Landschaftsgartens, an dem über 30 Kollegen teilnahmen. Das Projekt wird auch heute noch auf einem vergrößerten Gelände von 10 ha weitergeführt. Es ging, und geht heute noch, um das Wechselspiel von Kunst und Natur. Dabei steht eine grundsätzliche Frage im Mittelpunkt: Unterscheidet sich eine Skulptur, die für eine landschaftliche Situation angefertigt wird, von einem musealen Objekt? Grundsätzlich nicht, da die Gestaltungsinteressen im Vordergrund stehen. Es geht also um das Suchen und Finden einer bestimmten, den sinnlichen Erfahrungen adäquaten Form.

Links

Erwin Wortelkamp: www.im-tal.de
"Es ist ein einzigartiges Rückzugsgebiet, zum Verweilen und zum Passieren. Beglückt, wer es erfährt."
: Und dunkel lockt das Tannenwäldchen. Der Skulpturengarten im Tal in Hasselbach: in: ZEIT-Museumsführer Nr. 145

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