Peter Knabl.

Organische Strukturen & Faltungen

25. Januar – 3. März 2002

Peter Knabl, Laken, 2001, Linde bemalt. © Künstler
Peter Knabl, Laken, 2001, Linde bemalt. © Künstler

„Organische Strukturen und Faltungen“ – unter diesem Titel präsentiert sich Peter Knabl in der Galerie im Prediger. Der 1966 in Ulm geborene und inzwischen in Berlin lebende Künstler hat sich dem traditionellen Genre der Holzbildhauerei verschrieben. Aus Eichen- und Lindenholz bildet er Skulpturen und Reliefs. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht eine neue Werkgruppe des Bildhauers: großformatige, in zart monochromer Farbigkeit gehaltene Reliefs aus Lindenholz mit körper- und stoffgleichen Oberflächen und Faltungen.

Bekannt geworden ist Peter Knabl vor allem durch seine unverwechselbaren, auf den ersten Blick verblüffend echt wirkenden technischen Alltags-„Geräte“: gehauene und bemalte Skulpturen wie Bügeleisen, Schaufel und Besen oder Staubsauger, die in der Ausstellung ebenfalls präsent sind. Knabls neue Werkgruppe der organischen Strukturen und Faltungen ist eine konsequente Weiterführung des Begonnenen. Als Vorlage für die neuen Reliefs dienen dem Künstler Fotos seiner eigenen Hände und Ohren oder aber eines zerknüllten Bettlakens. Die Grundstruktur der Falten sägt er zunächst mit der Kettensäge aus. In einem aufwendigen Verfahren und „harter Handarbeit“, so der Künstler, werden dann die Reliefs gefertigt: bis zu 15 Arbeitsgänge mit Stechbeitel und Schleifpapier, mehrere Grundierungen und Farbaufträge mit Dispersionsfarbe sowie ein abschließendes Polieren sind notwendig, bis die Reliefs fertig sind. In Material und Technik greift Knabl auf die Kunst und das Handwerk der spätmittelalterlichen Holzschnitzer zurück, genauso wie der Faltenwurf seit der Antike ein traditionelles Thema in Malerei und Bildhauerei ist.

Dadurch, dass Peter Knabl Körperhäute in ausschnitthafte Großformate überführt, erhalten seine Reliefs einen immer stärkeren Grad der Abstraktion, erinnern an Landschaften. Knabls neue Werkgruppe schafft so eine Verbindung zwischen der Tradition und zeitgenössischen abstrakten Tendenzen.

Peter Knabl, Laken, 2001, Linde bemalt. © Künstler
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