Max Seiz.

Der Mensch im Bild – Retrospektive zum 75. Geburtstag

20. September 2002 – 23. Februar 2003

Max Seiz im Atelier 2002. © Künstler
Max Seiz im Atelier 2002. © Künstler

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Seine Kunst ist ein Bekenntnis zum Menschen im Bild – die Rede ist von dem Gmünder Zeichner, Maler und Bildhauer Max Eugen Seiz. Im Herbst wird Max Seiz 75 Jahre alt. Sein Geburtstag und seine 50-jährige freischaffende Tätigkeit sind für das Museum im Prediger Anlass zur ersten großen Retrospektive. Eine repräsentative Werkauswahl aus dem umfangreichen Œuvre des Künstlers zeigt insgesamt 195 Werke, darunter 90 Zeichnungen, 27 Aquarelle, 13 Gemälde in Öl und Mischtechnik sowie 65 Skulpturen und Reliefs.

Max E. Seiz, Wohlbefinden, 2002, Bronze, 38 × 24 × 42 cm. © Künstler, Foto: Markus Hofele. Max E. Seiz, Wohlbefinden, 2002, Bronze, 38 × 24 × 42 cm. © Künstler, Foto: Markus Hofele. Max E. Seiz, Wohlbefinden, 2002, Bronze, 38 × 24 × 42 cm. © Künstler, Fot
Max E. Seiz, Wohlbefinden, 2002, Bronze, 38 × 24 × 42 cm. © Künstler, Foto: Markus Hofele.

Seit mittlerweile fast 60 Jahren ist Max Seiz künstlerisch und seit knapp 50 Jahren als ausgebildeter Stahlgraveur, Zeichner, Maler und Bildhauer auch beruflich tätig. Bis heute hat er rund 900 Zeichnungen, Pastelle, Aquarelle und Ölgemälde sowie rund 250 Skulpturen geschaffen. Seine plastischen Arbeiten umfassen Bozzetti, Kleinplastiken und eine repräsentative Zahl an Großskulpturen für den öffentlichen Raum. Damit gehört Max Seiz zu den bedeutendsten Künstlern in Baden-Württemberg, die das Kunstschaffen in der zweiten Hälfte des 20.Jahrhunderts geprägt haben.

Der Einfluss- ebenso wie der Wirkungsbereich im Schaffen von Max Seiz erstreckt sich über weit mehr als ein halbes Jahrhundert. Sowohl das Aufnehmen äußerer Einflüsse als auch der eigene geistige und räumliche Lebensbereich haben dabei die charakteristische Bildsprache von Max Seiz geprägt. Die zentrale Rolle in seiner Arbeit hat, von ganz wenigen Werken abgesehen, das Bild des Menschen gespielt – und hier fast ausnahmslos die Darstellung der nackten, weiblichen Figur, aber auch immer wieder die Familie in ihrem mehrfigurigen formalen Dialog. Hierbei handelt es sich aber nicht um die porträthafte Darstellung bestimmter Menschen, sondern vielmehr um die Verwendung der menschlichen Figur im übertragenen Sinne: Darstellungen von Eigenschaften, von mythologischen Personifikationen, die dem Befinden und der Weltsicht des Künstlers Ausdruck verleihen. Besonders augenfällig wird das Festhalten an der Figur in den zahllosen Skizzen, Zeichnungen und Aquarellen. Unmittelbar und direkt werden hier Gedanken fixiert und Ideen manchmal flüchtig, ausprobierend und experimenthaft nieder-„geschrieben“.

Max Seiz´ malerisches und zeichnerisches Werk ebenso wie auch seine plastischen Arbeiten sind geprägt von der Auseinandersetzung mit der Vereinfachung, Verdichtung und auch der Abstraktion der Form. In der Zeichnung formuliert Max Seiz das Spiel mit der Abstraktion als spannungsgeladener Austausch von geschlossenem Körpervolumen, trennender Linie und offener Fläche. Dabei werden die einzelnen Körperformen oft stark abstrahiert und auf ganz ursprüngliche geometrische Volumenformen wie Kugel, Tonne, Zylinder reduziert, wobei Seiz jedoch nie die Gegenwart der menschlichen Figur aus den Augen verliert. Figuren, die auf flächigen, im Wechsel zueinander angeordneten Formen basieren, stehen neben Skulpturen, bei denen Erinnerungen an organische Formen wach werden.

Besondere Aufmerksamkeit widmet Max Seiz der Behandlung der Oberflächen seiner Skulpturen, die alle eine unterschiedliche Patina haben. Es sind lebendige, sprechende Oberflächen, die für das Auge stets ein optisch-taktiles Erlebnis darstellen und zugleich das Zusammenwirken der einzelnen plastischen Formen verstärken.

Max E. Seiz, Wohlbefinden, 2002, Bronze, 38 × 24 × 42 cm. © Künstler, Foto: Markus Hofele.

Katalog

Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen mit Texten von Thomas Köllhofer (Kunsthalle Mannheim) und Gabriele Holthuis (112 Seiten, 18 Euro).

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