Der Ring – nicht nur eitle Hoffart.

Volkstümlicher Fingerschmuck aus dem 18. und 19. Jahrhundert

22. Dezember 1999 – 31. Januar 2000

Sammlung Ursula Röhrs: Verlobungs- oder Hochzeitsring, Schwäbisch Gmünd, frühes19. Jh., Silber, Glassteine, H. 2,4 cm. © Ursula Röhrs, Foto: Prade Media, Johannes Zimmermann.
Sammlung Ursula Röhrs: Verlobungs- oder Hochzeitsring, Schwäbisch Gmünd, frühes19. Jh., Silber, Glassteine, H. 2,4 cm. © Ursula Röhrs, Foto: Prade Media, Johannes Zimmermann.

Vom 22.12.1999 an widmete sich in der Ott-Pauserschen Fabrik eine Sonderausstellung einem bisher verborgenen Schatz des Museums im Prediger und zugleich kleinen Preziosen – dem alten volkstümlichen Fingerschmuck. Die mit "Der Ring – nicht nur eitle Hoffart. Volkstümlicher Fingerschmuck aus dem 18. und 19. Jahrhundert" überschriebene Ausstellung präsentiert Ringschmuck, der nicht von privilegierten Gesellschaftskreisen, sondern von einer ländlich-bäuerlichen Bevölkerung, von Bürgern der kleinen Landstädte, von Handwerkern oder von Bauern, d.h. von weniger vermögenden Menschen, als Fingerzierde getragen wurde. Diese Kleinodien sind Bestandteil der seit vielen Jahrzehnten in Schubläden verborgenen Ringsammlung des Museums im Prediger und werden erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.

Konzipiert und zusammengestellt wurde die Ausstellung von Ursula Röhrs. Ursula Röhrs beschäftigt sich seit 30 Jahren wissenschaftlich mit der Volkskunde im Allgemeinen und mit volkstümlichem Fingerschmuck im Besonderen.

Von Gmünder Werkstätten des 18. und 19. Jahrhunderts wurden neben Rosenkränzen und Devotionalien, neben Ketten, Hut- und Schuhschnallen und vielem anderen mehr in großen Mengen und in erfindungsreichen Abwandlungen auch silberne und silbervergoldete Ringe für eine ländliche und kleinbürgerliche Kundschaft hergestellt. Auf Messen und Jahrmärkten, in Kramläden wie auch in den Verkaufsläden der Goldschmiede des  gesamten süddeutschen Raumes kam die Gmünder Ring

Sammlung Ursula Röhrs: Verlobungs- oder Hochzeitsring, Schwäbisch Gmünd, frühes19. Jh., Silber, Glassteine, H. 2,4 cm. © Ursula Röhrs, Foto: Prade Media, Johannes Zimmermann.

Der ausgestellte, überwiegend in Schwäbisch Gmünd geschaffene Ringschmuck zeigte, dass der Glaube an die magischen Eigenschaften des Ringes beim volkstümlichen Fingerschmuck des 18. und 19. Jahrhunderts mit bildnerischer Kraft zum Ausdruck kommt. Während im 18. Jahrhundert der von der Oberschicht getragene Ring einiges von seinem symbolträchtigen Wesen verloren und vor allem als Zierde gedient hat, behielt der Ring im volkstümlichen Bereich seine ursprünglich mythische Bedeutung – er war schützendes Amulett und glückverheißender Talisman, Ausdruck des Glaubens und der religiösen Hingabe sowie magisches Hilfsmittel. So sind beispielsweise Heil- und Zauberkräuter auf Ringschultern gebannt, um unheilabwehrend stets gegenwärtig zu sein.

Die Vielfalt volkstümlichen Ringschmucks, sein Bedeutungsgehalt und seine Funktionen wurden in der Ausstellung eingehend beleuchtet.

Begleitheft

Zur Ausstellung erscheint ein Sonderdruck unter dem Titel "Alter volkstümlicher Fingerschmuck" von Ursula Röhrs aus dem "einhorn-Jahrbuch Schwäbisch Gmünd 1999".

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